Was ist EAP (Employee Assistance Program)?

Christophe Witz • 7. November 2025

Was bedeutet EAP (Employee Assistance Program)?

Ich bin seit 5 Jahren für Lyra Health als freiberuflicher Coach tätig. Da die Buchstabenfolge EAP nicht jedem etwas sagt und ich den Begriff schon manchmal erklären musste, dachte ich dass ich dazu etwas schreiben könnte, um dann künftig auf meinen Blogbeitrag verweisen zu können.
EAP steht für Employee Assistance Program und bedeutet Externe Mitarbeiterberatung im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements. Der Anbieter, in meinem Fall die Firma Lyra Health, stellt bei Vertragsabschluss eine Telefon Hotline zur Verfügung, die rund um die Uhr besetzt ist und an die sich die Mitarbeiter der Kundenfirma wenden können, um Hilfe und Beratung zu beruflichen oder privaten Themen zu erhalten. Je nach Vertrag umfasst das Angebot auch direkte Familienangehörige (Kinder und Partner). Alle Berater am Telefon verfügen über einen psychologischen Hintergrund und sind in Beratung und Coaching entsprechend ausgebildet. Bei Themen, die den Rahmen eines telefonischen Coachings übersteigen, gibt es die Möglichkeit, über Lyra Health eine Fachkraft (Psychologe, Coach, Facharzt) in Wohnortnähe zu aktivieren, die je nach Vertrag mehrere Sitzungen anbietet, die der Mitarbeiter für sich nutzen kann. Das Ganze geht vergleichsweise schnell, meist innerhalb von 14 Tagen. Die Anzahl der Sitzungen ist aber begrenzt, so dass keine Therapie ersetzt werden kann (oder soll), sondern häufig dient es der Überbrückung der Wartezeit auf einen Therapieplatz. Die Wartezeit auf ambulante Therapieplätze ist ja bekanntlich recht hoch, im Schnitt sind es derzeit 6 bis 9 Monate. 
Wichtig wäre noch, den Datenschutz zu erwähnen, das ganze läuft anonym, nur über eine Fallnummer, und der Arbeitgeber bekommt keine inhaltlichen Infos zu den Coachingsitzungen (Statistiken über die Nutzung der Hotline werden aber zur Verfügung gestellt).
Ich habe mal meine Aufzeichnung durchgesehen und eine kleine Statistik erstellt, um die Themen, die im Rahmen von EAP auftreten, abzubilden.
Etwa 40% der Themen haben mit familiären Problemen zu tun, darunter fallen Eheprobleme, Trennung/ Scheidung, Todesfälle in der Familie, oder auch Eltern die aufgrund ihres Alters Pflege benötigen.
Bei rund 30% der Themen geht es um psychische Belastungen wie Depression, Burn-out, Ängste, Zwänge und so weiter, dabei geht es häufig um Unterstützung beim Finden eines Therapie- oder Klinikplatzes und die Überbrückung der Wartezeit.
Ungefähr 20% der Themen haben mit hoher Arbeitsbelastung und Stress am Arbeitsplatz zu tun, darunter fallen auch Konflikte mit Kollegen oder Vorgesetzten sowie Probleme die durch betriebliche Umstrukturierung entstehen.
Die restlichen 10% sind Berufseinsteiger, meist junge Leute, die ihr erstes eigenes Geld verdienen, erste eigene Wohnung, die ein wenig Unterstützung und Orientierung beim Einfinden in die neue Lebenssituation benötigen.
Ich hoffe, dieser kleine Überblick war für Sie, lieber Leser, interessant und lehrreich. 
Ich bin froh dies nun schriftlich festgehalten zu haben und werde künftig auf diesen Text verweisen.
Christophe Witz, 7. November 2025